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„Wir mögen das Klischee nicht, das die Leute von Maklern haben, und wollen dem auch nicht entsprechen. Wir sind keine Schnösel im teuren Anzug, die mit einem dicken Auto vorfahren, um mal schnell ein paar Türen aufzuschließen!“, sagt Mirko Kaminski und lacht. „Zu Besichtigungen fahren wir sowieso meistens mit dem Fahrrad und eine Krawatte trage ich auch nur, wenn es gar nicht anders geht.“
An einem warmen Sommertag sitzen wir nach einer etwas schwierigen Anreise mit der Deutschen Bahn in dem schnuckeligen, von Licht durchfluteten Büro in der Dragonerstraße in Hannoveraner Stadtteil Vahrenwald-List. Vor uns steht zur Stärkung eine üppige Brötchenplatte und es gibt Kaffee – ideale Voraussetzungen, um Mirko Kaminski und seine Geschäftspartnerin Michaela Brinkmann von arthax-immobilien.de in Wort & Bild zu porträtieren. Hinter uns watschelt Dackeldame Angie kurzbeinig durch den Raum und lässt sich gemütlich in ihrem Körbchen nieder, um ein Nickerchen zu machen. Dass ich Mirko bereits durch verschiedene gemeinsame Social-Media-Aktivitäten kenne, macht diesen Besuch noch angenehmer.
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Michaela Brinkmann nimmt den Faden auf: „Ich entscheide mich für das Fortbewegungsmittel, das am besten geeignet ist, um zu der entsprechenden Immobilie zu kommen. Meistens fahre ich mit dem Rad. Liegt die Immobilie günstig, nutze ich öffentliche Verkehrsmittel. Außerdem bin ich Mitglied in einer Car-Sharing-Community und kann immer auf ein Auto zugreifen, wenn es nötig ist. Gerade in der Stadt merkt man den Unterschied, weil früher immer viel Zeit und Nerven für die Parkplatzsuche draufgingen.“
Ich finde diese Einstellung sehr sympathisch und stelle fest, dass ich persönlich vom Makler auf dem Fahrrad positiv überrascht wäre. Mirko bestätigt, dass die beiden oft gutes Feedback auf diese gesunde und klimafreundliche Art der Fortbewegung erhalten. Michaela Brinkmann ergänzt: „Weil wir uns selbst so bewegen, legen wir Wert darauf, dass die Anbindung zum Nahverkehr immer im Exposé steht. Und wir stellen fest, dass eine gute ÖPNV-Verbindung für immer mehr Menschen wichtig ist.“
Als überzeugte Nutzerin des öffentlichen Nahverkehrs bin ich drauf & dran, mich in das Gespräch zu stürzen, besinne mich jedoch meines eigentlichen Vorhabens und eröffne das Interview.
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Christiane Lehmann: Liebe Frau Brinkmann, lieber Mirko, wer seid ihr und was macht arthax-immobilien.de aus?
Michaela Brinkmann: Ich bin Michaela Brinkmann, bin 56 Jahre alt, habe drei erwachsene Kinder und bin bei uns die Ansprechpartnerin für Privateigentümer. Mirko ist verantwortlich für Mehrfamilienhäuser, Gewerbe, Kapitalanlagen und die Hausverwaltung. Außerdem kümmert er sich um unseren Auftritt im Internet.
Wir sind hauptsächlich im Verkauf tätig. Vermietung machen wir sehr wenig, meist als Service gegenüber den Kunden, die bei uns schon gekauft haben oder für Eigentümer, die wir mal über eine Vermietung kennen gelernt haben und die unsere Sorgfältigkeit in der Abwicklung, vom Anfang bis zur Übergabe, schätzen. Ähnlich hat es mit der Hausverwaltung angefangen. Die Aufträge kommen ausschließlich auf Empfehlungsbasis. Mittlerweile hat sich das herumgesprochen, dass wir das wohl ganz gut machen.
Christiane Lehmann: Damit sind wir ja schon mitten im Thema. Auf meinen Maklerporträt-Reisen habe ich ganz unterschiedliche Menschen getroffen und keiner von ihnen entsprach dem Klischee des Maklers. Genau deswegen bin ich immer neugierig: Wie sind Sie überhaupt Maklerin geworden?
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Michaela Brinkmann: Ich bin ursprünglich Diplom-Ingenieurin für Architektur und komme aus einer Familie, die sehr Architektur begeistert ist. Mein Vater war auch schon Architekt. Als ich 1986 mit dem Studium fertig war, war die Marktlage für Architekten gerade sehr schlecht. Deswegen passte es, dass bei mir erst mal Kinder und Familie im Mittelpunkt standen. Als mein jüngster Sohn drei Jahre alt war, habe ich wieder angefangen zu arbeiten, in einem Ingenieurbüro.
Nach einer Fortbildung habe ich ab 2000 für ein Maklerbüro gearbeitet. Dort war ich für die Wertermittlung von Immobilien verantwortlich. Als Architektin kann ich erkennen, welches Potenzial ein Gebäude hat. Ich sehe, was man aus einer Immobilie rausholen kann. Ich habe Grundrisse umgeplant und Gebäude neuen Nutzungen zugeführt. In diesen drei Jahren, die ich dort war, habe ich Mirko kennengelernt.
Christiane Lehmann: Mirko, jetzt tauchst du auf in der Geschichte. Ich bin neugierig: Was ist denn dein Hintergrund?
Mirko Kaminski: Mein Weg verlief wieder ganz anders. Ich war bei der Bundeswehr als Soldat auf Zeit. In den letzten Jahren dort war ich im Stabsdienst, das heißt, ich war für die Versorgung der Einrichtung verantwortlich. Logistik, Preisverhandlungen, Auftragsvergaben, dezentrale Beschaffung, Einkauf – das waren meine Aufgaben. Ich stand dabei in engem Kontakt zu vielen zivilen Firmen. Die Arbeit hat mir großen Spaß gemacht und ich habe gemerkt, dass mir der Kaufmann liegt.
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Nach der Bundeswehr habe ich eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann gemacht und dann für ein großes Versicherungsunternehmen gearbeitet. Ich habe mich frühzeitig auf Baufinanzierungen spezialisiert, das war schon ein Schritt in die spätere Richtung. Ich habe mich wohl ganz geschickt angestellt und konnte auch schwierige Fälle vermitteln.
Zu der Zeit sanken gerade die Zinsen. Es wurde viel gebaut. Es gab die Eigenheimzulage. Und ich hatte das Vertrauen der Kunden, für die ich ja schon die Finanzierung für die neue Immobilie oder den Bau durchgeboxt hatte. Die fragten, ob ich ihr altes Haus oder ihre Wohnung verkaufen könnte. Nach den Regeln meines Arbeitgebers waren Finanzierung und Makler-Geschäft strikt getrennt. Ich durfte das also nicht machen. Das war für mich dann so etwas wie „nur die halbe Dienstleistung erbringen“. Den Kunden unbefriedigt wegschicken zu müssen, das entspricht nicht meinem Service-Verständnis. Außerdem, das muss ich zugeben, hat mich die neue Herausforderung gereizt.
Ich habe die Konsequenzen gezogen und bin gegangen. Ich habe zum gleichen Hannoveraner Makler gewechselt, bei dem auch Michaela tätig war, um dort das Makler-Gewerbe zu erlernen.
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Christiane Lehmann: Wie ging es weiter? Was waren deine ersten Eindrücke von dem neuen Beruf?
Mirko Kaminski: Du hast vorhin über Klischees gesprochen. Ich muss sagen, ich war von der Qualität der Arbeit, die in dem Maklerbüro gemacht wurde, etwas enttäuscht. Nach meinem Empfinden ging es dort vor allem ums Verkaufen. Dort gab es wirklich diese Glücksritter, die nur schnell die Tür aufschließen wollten, um das schnelle Geld zu machen. Manche der Kollegen stießen fachlich an ihre Grenzen, andere – eigentlich total verrückt in diesem Beruf – konnten nicht mit Menschen umgehen. Viele hatten keine richtige Ausbildung: von der ehemaligen Putzfrau bis zum klassischen Teilzeitmakler war alles dabei. Die Fluktuation war hoch. Was ich auch einigermaßen unsinnig fand: Die Makler dort haben Kunden Immobilien gezeigt, die sie selbst nicht kannten. Die Eigentümer wunderten sich regelmäßig, wenn bei jeder Besichtigung wieder ein neuer Makler vor der Tür stand. Michaela und mich hat das alles gestört.
Christiane Lehmann: Das heißt, euch hat der Wunsch nach einer qualitativ hochwertigen Arbeitsweise verbunden. War das auch der Keim für eure gemeinsame Unternehmung?
Michaela Brinkmann: Ja schon. Im Prinzip haben wir ja schon zu der Zeit in dem Maklerbüro zusammen gearbeitet. Wir saßen nämlich im selben Raum, da hat es sich ganz von selbst ergeben, dass man miteinander gesprochen hat. Wir haben gemerkt, dass wir ähnliche Vorstellungen haben und dass sich unsere Fähigkeiten ergänzen. Ich habe die Erfahrung vor Ort bei den Besichtigungen. Es macht mir einfach Spaß, Menschen zu beraten – ob die Wohnung oder das Haus ihren Bedürfnissen entsprechen kann. Mirko kennt sich mit Finanzierungen aus. Das passte. Um uns herum war viel ungesunde Konkurrenz. Wir wollten das anders. Es muss sich für uns richtig anfühlen und für den Kunden auch.
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Christiane Lehmann: Eure guten Bewertungen in unserer Maklerbewertung zeigen ja, dass ihr euer Ziel, die Kunden zufriedenzustellen, erreicht habt. Aber wie ging es damals weiter?
Michaela Brinkmann: Wir haben am Anfang noch versucht, unsere Ideen bei der alten Firma einzubringen, haben aber dann gemerkt, dass der Chef kein Interesse daran hatte, neue Wege zu gehen.
Mirko Kaminski: Mein Thema ist – neben dem Anspruch an Qualität im Allgemeinen — vor allem das Internet. Anfang der 2000er Jahre war die Wohnungssuche gerade ins Internet gewandert. Zu der Zeit kam der Scout gerade auf. Ich war vom Internet begeistert! Ich habe gleich realisiert, welche Chancen es bietet, und wollte die Loslösung von der Zeitung. Es gab damals einen Makler, der hatte das begriffen, den habe ich dafür bewundert. Der hatte große Planen an seinen Immobilien angebracht, bedruckt mit dem Link zu ImmobilienScout und der Objektnummer. Das haben die Leute dann zuhause per Hand in die Suchmaske eingetippt und sind direkt auf dem Exposé gelandet. Das war das Modernste, was man sich damals vorstellen konnte (lacht). Ich wusste schon damals: Das Internet bietet mehr Möglichkeiten als die paar Zeilen einer Zeitungsanzeige. Unser Chef war aber eher der klassische Typ, schon älter. Er dachte wie viele: Das Internet wäre ein Trend und ginge wieder vorbei (lacht).
Auf der anderen Seite habe ich großen Respekt vor Michaelas Know-how. Ich habe sie ja am Anfang zu Besichtigungen begleitet, um von ihr zu lernen. Ihren beratenden Ansatz hatte der Chef auch nicht wirklich verstanden.
Christiane Lehmann: Ihr hattet also ähnliche Vorstellungen. Als ihr gemerkt habt, dass der Chef dafür nicht offen ist, habt ihr euch mit diesen Ideen selbstständig gemacht …
Michaela Brinkmann: Ja, das war dann ein ganz natürlicher Schritt. Wir hatten beide diesen unerschütterlichen Glauben, dass wir das schaffen. Mirko nickt.
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Christiane Lehmann: Sie sind nicht nur die Fahrrad-Makler mit dem Dackel, Sie teilten auch noch eine gemeinsame WG-Vergangenheit, hat mir Mirko im Vorgespräch erzählt …
Michaela Brinkmann: Ja, das waren die ersten Jahre. Für mich war diese Lösung perfekt: Ich lebte 2003 zur Zeit der Firmengründung in Scheidung und konnte so die Familie problemlos mit dem Beruf verbinden. Die Wohnung, eine sehr große und geräumige Vier-Zimmer-Altbauwohnung im dritten Stock, war perfekt geeignet. Das bedeutete einen Raum für meinen jüngsten Sohn, einen für mich und einen für Mirko. Das vierte Zimmer, ein großer Raum, war unser Büro. Es lag gleich an der Eingangstür. So haben die Kunden gar nicht gemerkt, dass weiter hinten gewohnt wurde. Ich habe mittags für meine Kinder gekocht und konnte danach weiterarbeiten.
Christiane Lehmann (begeistert): Eine gemeinsame WG-Zeit haben wahrscheinlich die wenigsten Makler-Start-ups in ihrer Historie! Als Tatort-Fan fallen mir sofort die Kommissare Lena Odenthal und Mario Kopper aus Ludwigshafen ein, die ebenfalls zusammen gearbeitet und in einer WG gelebt haben. Irgendwann war das Lena Odenthal dann zu viel. Wie war das bei Ihnen beiden, zwei frischgebackenen Unternehmern. Haben Sie sich bis spät in die Nacht die Köpfe heiß geredet?
Michaela Brinkmann (lacht entspannt): Ach nein, ich konnte immer ganz gut abschalten.
Christiane Lehmann: Also da möchte ich mehr wissen: Wie kommen Sie so gut miteinander aus über so viele Jahre und mit dieser Nähe?
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Michaela Brinkmann: Wir haben über all die Jahre ein sehr entspanntes Verhältnis. Wir sind sehr verschieden. Das fängt schon bei unterschiedlichen Wärmebedürfnissen an: Ich mag es eher kühl, Mirko braucht Sonne und Wärme. Mirko ist der Digitalexperte, bastelt im Büro an unserer Homepage oder pflegt unsere Social-Media-Auftritte, während ich viel unterwegs bin, mit den Kunden vor Ort. Und wir hatten von Anfang an getrennte Objekte. Jeder hatte also seine eigenen Kunden. So kamen und kommen wir uns bei der Arbeit nie in die Quere. Und am Ende teilen wir die Einnahmen zu gleichen Teilen.
Mirko Kaminski: Ich würde auch sagen, dass es die gegenseitige Ergänzung ist, die uns zusammen hält. Kommunikation, ein Partner vor Ort bei Kunden, einer im Netz.
Christiane Lehmann: Habt ihr / haben Sie denn auch Gemeinsamkeiten?
Mirko Kaminski (aus der Pistole geschossen): 96. Fußball ist unsere gemeinsame Leidenschaft. Wir diskutieren regelmäßig die Fußballergebnisse. Wir haben vom Büro aus zwei Dauerkarten für Hannover 96.
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Michaela Brinkmann: Allerdings gehen wir meist dann doch im Wechsel. Zu Spitzenspielen laden wir Kunden ein oder Dienstleister, mit denen wir arbeiten: Architekten, Bauträger … Bayernspiele verschenken wir übrigens immer (lacht). Aber wir gehen hin und wieder zusammen ein Bier trinken.
Christiane Lehmann: Sie waren und sind – neben aller Professionalität in der Arbeitsweise — so eine Art Patchwork-Familienunternehmen … heute ist ja auch Mirkos Frau Wioletta dabei.
Michaela Brinkmann (lacht): Genau. Wioletta unterstützt uns in allen kaufmännischen Angelegenheiten. Und mein ältester Sohn übernimmt alles, was Technik angeht.
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Mirko Kaminski: Er ist Digital Native durch und durch, ein absoluter IT-Experte, der uns die Hardware einrichtet, angepasst auf unsere Bedürfnisse.
Christiane Lehmann: Was hat es mit der Kinderzeichnung im Exposé-Bild auf sich? Auch eine Geschichte, die Sie im Vorgespräch erwähnt haben …
Michaela Brinkmann (lacht): Ach, wir waren schon immer für Experimente offen. Es ging damals um Baugrundstücke. Wir wollten nicht zum x-ten Mal eine Baugrube oder grüne Wiese mit Bäumen zeigen. Wir dachten uns: Einfamilienhäuser werden meist von jungen Familien gekauft. Da kamen wir auf die Idee mit der Kinderzeichnung. Mein jüngster Sohn hat dann sein Traumhaus gezeichnet, das war dann unser Exposé-Bild und das hat wunderbar geklappt.
Christiane Lehmann: Irgendwann wurde die WG aufgelöst und Sie sind mit arthax-immobilien.de in dieses hübsche Ladenlokal hier in der Dragonerstraße gezogen …
Michaela Brinkmann: Das WG-Büro hatten wir die ersten drei bis vier Jahre.
Mirko Kaminski: Zu dem Zeitpunkt des Umzugs war der Grad der Professionalisierung so weit vorangeschritten, dass das alte Modell nicht mehr passte. Es fühlte sich richtig an, mit arthax-immobilien.de in ein „normales“ Büro, ein Ladenlokal zu ziehen. Jetzt sind wir übrigens wieder an so einem Punkt. Wir überlegen gerade, ob und wie wir uns weiter vergrößern.
Christiane Lehmann: Wir haben noch gar nicht über Hannover gesprochen und den lokalen Markt, in dem ihr tätig seid: Welche Stadtteile beackert ihr?
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Michaela Brinkmann: Unser Haupttätigkeitsfeld sind eigentlich alle zentralen Wohngebiete in der Hannoveraner Innenstadt: Oststadt, Linden, Zooviertel, Vahrenwald-List natürlich, Nordstadt, aber auch Südstadt. Letztere ist gerade sehr gefragt und damit am teuersten.
Christiane Lehmann: Hat sich der Markt in diesen Stadtteilen verändert in den Jahren?
Michaela Brinkmann: Ja, schon. In der Anfangszeit gab es sehr viel mehr Angebot als heute. Das hat sich vor allem in den letzten drei Jahren stark gewandelt. Heute haben wir in unserem Tätigkeitsgebiet viel mehr Suchende.
Mirko Kaminski: Der Trend geht vom Land zurück in die Stadt, deswegen die extreme Wohnraumverknappung. Leider nützt meiner Meinung nach die Mietpreisbremse gar nichts. Neubau müsste sehr viel stärker gefördert werden, damit die Leute mit Geld dorthin ziehen und die Bestandsimmobilien auch für Leute mit kleineren Einkommen bezahlbar bleiben.
Auf Makler-Seite hat sich der Markt bereinigt, Makler sind verschwunden und nicht erst mit der Einführung des Bestellerprinzips. Meines Erachtens auch die, die schlecht ausgebildet waren, die kein Verständnis von guter Dienstleistung hatten oder die Transparenz und die Möglichkeiten des Internets nicht nutzen konnten oder wollten.
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Christiane Lehmann: Wie wichtig ist neben der klassischen Makler-Arbeit das Internet für euren Erfolg? Ich weiß ja durch unsere gemeinsamen Hangouts, dass Mirko extrem Social-Media- und Internet-affin ist …
Michaela Brinkmann: Ich glaube, beides ist wichtig. Mit der Zeit wurde auch unser Internetauftritt immer wichtiger. Wie anfangs erwähnt: Wir leben schon seit Langem ausschließlich von Weiterempfehlungen und Mundpropaganda.
Mirko Kaminski: Ich sage es mal so: Mein Ziel ist es, dass sich der Kunde im Internet so gut über uns informieren kann, dass Anruf gleich Auftrag ist. Wir erhalten von Kunden und Interessenten viel positives Feedback zur Webseite. Viele sagen, dass sie uns darüber gefunden haben, letztens erst ein Ehepaar aus München, das seine Wohnung in Hannover verkauft hat. Wir haben uns beim Notar-Termin das erste Mal physisch getroffen. Sie haben uns gleich einen Korb mit Unterallgäuer Spezialitäten vorbeigebracht.
Ich bin jemand, für den die Vernetzung in den sozialen Medien sehr wichtig ist. Hier kann ich mich zu Digitalthemen austauschen, habe in der Vergangenheit viel von anderen lernen können. Mir ist auch wichtig, dass unsere Internetauftritte ein Bild von uns abgeben, wie wir wirklich sind, als Menschen. #SocialMediaverbindet (lacht).
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Christiane Lehmann: Das sehe ich genau wie du. Zum Schluss wie immer meine Frage: Was sind denn die bewegendsten Momente, die ihr in 13 Jahren arthax-immobilien.de erlebt habt.
Mirko Kaminski: Meine schönste Geschichte handelt von einem Pärchen, zwei älteren Herrschaften. Ihr Problem war, dass sie im dritten Stock Altbau wohnten. Er war schon Anfang neunzig, kam die Stufen nicht mehr alleine hoch, sie musste ihm bei den Treppen immer helfen, mehrmals am Tag. Der alte Herr war mal Elektroingenieur gewesen, hatte einen Hobbykeller, wo er für die Nachbarschaft alte Elektrogeräte reparierte, bastelte und schraubte. Weil er die Treppen nicht mehr hochkam, passierte es immer öfter, dass er dort übernachtete. Seiner Frau, die jünger war, wurde klar, dass das nicht so weiter gehen konnte. Er wollte erst nicht, sagte: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr“, aber dann hatte sie ihn doch so weit. Da kam sie zu uns. Sie wollten die Wohnung verkaufen und mit dem freigewordenen Kapital eine neue, altengerechte Wohnung erwerben. Das Schwierige an der Situation war: Banken geben Senioren in dem Alter keine hohen Kredite mehr. Wir haben es aber trotzdem unter großen Mühen geschafft, eine Zwischenfinanzierung hinzubekommen, die so eigentlich nicht möglich gewesen wäre. So konnten sie eine passende Wohnung im Erdgeschoss kaufen und altengerecht modernisieren. Der Kontakt zu Frau B****r-G*** besteht bis heute. Ihr Mann ist inzwischen leider verstorben. Sie ruft regelmäßig an und kommt auf Kaffee & Kuchen vorbei, erst letztens wieder. Und das heute noch, nach fast zehn Jahren.
Michaela Brinkmann: Ich habe eine Geschichte, die zeigt, dass Makeln nicht so leicht ist, wie viele Leute denken und dass es nicht das schnelle, leicht verdiente Geld ist! Und zwar handelte es sich bei dem Objekt um eine Dachgeschosswohnung, bei der es geschlagene zwei Jahre und drei Monate gedauert hat, bis wir einen Käufer gefunden haben! Man glaubt es nicht, aber die Wohnung war wirklich richtig schön – und trotzdem dauerte es so lange!
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Die Eigentümerin wohnte selbst in der Wohnung, hatte irgendwann geheiratet und ihr Mann war zu ihr gezogen. Für beide war die Wohnung etwas klein und sie wollten sich vergrößern. Die beiden hatten bei mir etwas besichtigt, so kamen wir ins Gespräch. „Bevor wir eine Wohnung kaufen können, müssen wir einen Käufer für die andere Wohnung finden“, sagten sie mir. Wie schon gesagt, es war eine richtig schöne Wohnung, modern, gut aufgeteilt, hell. Der Nachteil: Der Stadtteil, in dem sie lag. Die Gegend war nicht schlimm – nicht laut, kein Brennpunkt. Zugegeben etwas außerhalb, aber sogar angebunden, es gab Infrastruktur. Alle Besichtigungen verliefen gleich: Die Interessenten fanden die Wohnung toll. Und dann kam dieses „Aber ob ich nach Stöcken will, … ich weiß nicht“. Jedes Mal! Ich wusste das ja eigentlich schon, während ich rausgefahren bin.
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Die Eigentümer waren eisern, wollten nicht im Preis runtergehen. „Wir haben ja Zeit“, sagten sie. „Irgendwann kommt der Deckel zum Topf.“ Ich selbst habe schon so eine Art Galgenhumor entwickelt, wenn ich mal wieder zu einer Besichtigung rausgefahren bin. Irgendwann waren die beiden im Urlaub. Sie hatten mir einen Schlüssel gegeben, falls jemand besichtigen wollte. Sonst machen wir das nicht, Besichtigungen bewohnter Wohnungen in Abwesenheit. Hier war es etwas anderes (lacht), man kannte sich ja.
Und genau in der Zeit kam der Käufer! Ich dachte noch: Wo war der dann die ganze Zeit? Es war ein junger Mann von außerhalb, der die Wohnung sofort nahm. Das war dann eine Überraschung nach dem Urlaub: Der Vertrag war vorbereitet, es ging zum Notar wir haben einen super Preis erzielt.
Letztens habe ich das Paar durch Zufall auf dem Maschseefest getroffen. Es war sehr herzlich, wir haben uns gemeinsam erinnert an diese Zeit und sehr gelacht. Ich vermisse die meditativen Fahrten nach Stöcken fast. (lacht)
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Christiane Lehmann: Letzte Frage: Mirko hat vorhin am Rande erwähnt, es stünde in diesem Jahr ein Umzug an. Wollt ihr wachsen? Auch personell?
Mirko Kaminski: Ja, ich denke, wir haben diese Stufe der Professionalisierung jetzt erreicht.
Michaela Brinkmann: Ich mache es davon abhängig, ob es menschlich passt.
Christiane Lehmann: Liebe Michaela, lieber Mirko, ich bedanke mich für eure Offenheit und die tolle Bewirtung und wünsche euch alles Gute auf eurem weiteren Weg.
Übrigens: Wenn Sie einen ebenso ausgezeichneten Makler in Ihrer Region suchen, schauen Sie in unserem Branchenbuch nach!
© Bilder: Kerstin Müller
Der Beitrag „Wir sind keine Klischee-Makler mit dickem Auto“ — ImmobilienScout24 zu Besuch bei Michaela Brinkmann und Mirko Kaminski, arthax-immobilien, Hannover erschien zuerst auf .