
Ein Tiny House im Grünen // Quelle: countryliving.com.
Der Trend der Tiny Houses entstand während der amerikanischen Finanzkrise in den USA im Jahr 2007/2008. Die Immobilienpreise explodierten und Häuser aber auch der ganz allgemeine Wohnraum wurde unbezahlbar. Das war die Geburtsstunde des Tiny Houses.
Die Wohnungsnot durch ansteigende Mieten und Kaufpreise in deutschen Großstädten lässt inzwischen auch die Menschen hierzulande nach alternativen Wohnformen suchen. Zum einen sind Plattenbauten längst wieder en vogue und auch die Flucht aufs Land zeichnet sich als deutlicher Trend ab. Für diejenigen, die in der Großstadt bleiben und die Vorzüge des Stadtlebens weiterhin genießen wollen, sich aber keine luxuriösen Eigentumswohnungen leisten können, kommt nun eine Alternative: Tiny Houses.
Was sind „Tiny Houses“?
Tiny Houses sind Minihäuser mit einer Durchschnittsgröße von 10 Quadratmetern. In der Regel sind sie transportabel, d.h. viele der Häuser können direkt als Anhänger an einen PKW gekoppelt werden. Die Kosten für das bescheidene, aber gemütliche Eigenheim liegen bei schmalen 50.000 Euro. Besonders Hobbybauer kommen hier auf ihre Kosten. Man(n) kann sie sich nämlich selbst bauen. Dazu gibt es bereits Kurse, in welchen man sich sein eigenes Häuschen unter Anleitung eines Fachmannes errichten kann.

Ein Tiny House von innen: Klein aber fein // Quelle: faz
Derzeit gibt es ein entsprechendes Projekt in Berlin. Auf dem Innenhof des Bauhaus-Archivs im Bezirk Schöneberg entstanden bereits 12 Tiny Houses. Ziel des Projektes ist es neue Möglichkeiten des urbanen Zusammenlebens zu testen. Der Initiator des Projektes, Architekt Van Bo Le-Mentzel, geht es besonders um die Frage, welche gesellschaftliche Zusammensetzung Großstädte in Zukunft haben werden. Er geht davon aus, dass Tiny Houses in 10 Jahren etwas ganz Normales sein werden.

Initiator des Berliner Tiny House-Projekts Van Bo Le-Mentzel // Quelle: faz.
Das Tiny House bietet verschiedene Einsatzmöglichkeiten
Die Minihäuschen können verschiedene Zwecke erfüllen. Das vielbeachtete Projekt Tiny100 zeigt, wie Tiny Houses auch bedürftigen Menschen ein gemütliches, innerstädtisches Zuhause bieten können. Bei dem Projekt werden Tiny Houses für gerade einmal 100 Euro monatlich ein sozial schwach aufgestellte Menschen vermietet. Legt man das Ganze als Eigentumsprojekt an, wäre die Zielgruppe laut Le-Mentzel eine andere. Er geht davon aus, dass die junge Mittelschicht durch Tiny Houses angesprochen werden kann, da hier viele bewusst einen alternativen, auf Minimalismus und Verzicht basierenden Lebensstil wählen.
Derzeit schon großflächig einsatzbereit?
Klar, Tiny Houses sparen Ressourcen und zeigen, dass es auch mit weniger gehen kann. Dennoch stellen sich auch organisatorische Fragen. Wie bekommt man beispielsweise seinen Haushalt auf so einer kleinen Fläche unter? Und was ist mit Familien? Befindet sich dann das Kinderzimmer in einem anderen Tiny House und ist somit eher ein Kinderhaus als ein Kinderzimmer? Und wie sieht es aus mit Abstandsflächen oder einem Vorgarten? Da die Minihäuser oftmals die Grundfläche von 10 Quadratmetern nicht überschreiten, fallen sie nicht unter das Baurecht, sondern die Straßenverkehrsordnung. Man stelle sich beispielsweise vor, dass die Tiny Houses auf einmal vermehrt in Premium-Citylagen zu finden sind: Der Alexanderplatz würde dann einem Campingplatz gleichen.

Ein Tiny House auf dem Innenhof des Berliner Bauhaus-Archivs // Quelle: faz.
Wird die Zukunft der Tiny Houses tatsächlich so schillernd wie Le-Mentzel prophezeit, müssten rechtliche Grundlagen gelegt werden. Natürlich würde sicher auch schnell ein entsprechender Markt entstehen. Denn eines steht fest: Antworten auf die großen Fragezeichen des massiven Wohnungsmangels in deutschen Städten sind massiv gesucht. Tiny Houses könnten eine Möglichkeit darstellen, bezahlbaren Wohnraum gerade für junge Leute, Studenten und Minimalisten zu schaffen. Passend dazu zeigt sich schon seit einiger Zeit in unserer Gesellschaft ein deutliches Downsizing. Mit dem Leben in einem Tiny House verzichtet man auf jeglichen überflüssigen Luxus und lernt Genügsamkeit. Im Gegenzug gewinnt man aber auch ein hohes Maß an Flexibilität und Freiheit.

Tiny Houses können auch Luxus // Quelle: http://sfcrimsonclub.com.
Wäre das Leben in einem Tiny House auch etwas für dich?
Wir haben auf ImmobilienScout24 sogar schon das ein oder andere Minihaus im Angebot:
Hier bekommst du zum Tiny House direkt noch ein tolles Naturgrundstück dazu.
Dieses zauberhafte Waldhaus kommt einem Tiny House schon recht nah.
Nicht mobil aber ein charmantes Minihaus am See.
Aus unserem Baulexikon: So baust du kostengünstig ein kleines Haus.
Wann spricht man eigentlich von einem kleinen Haus und welche Vorteile haben diese?
Der Beitrag Wohnen auf Rädern: Tiny Houses – der Trend zum Wohnen auf wenigen Quadratmetern erschien zuerst auf ImmobilienScout24 Blog.